Das exklusive Business Breakfast am 3. November 2010 im Haus der Industrie bildete nicht nur den feierlichen Rahmen für die Verleihung der Infrastrukturauszeichnung
„Red Arrow“, sondern bot auch eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion und die Präsentation des Future Business Austria Infrastrukturreport 2011. „Es fehlt massiv an einer Infrastrukturpolitik aus einem Guss“, mit diesem Apell eröffnete David Ungar-Klein, der Gründer der Initiative Future Business Austria und Autor des FBA-Infrastrukturreports, die Veranstaltung.
Vizekanzler und Finanzminister DI Josef Pröll hielt dem entgegen, dass die Regierung im Forschungs- und IKT-Bereich versucht, aus drei Ministerien heraus, eine konsistente Strategie zu formulieren. Außerdem betonte Pröll: „Wir setzen auch mit der ‚Energiestrategie Österreich‘ neue Maßstäbe und unterstützen gerade den Bau umweltfreundlicher Wasserkraftwerke mit 500 Mio. Euro durch die Kapitalerhöhung beim Verbund.“
Red Arrow 2010
Im Anschluss wurden die Infrastruktur Awards Red Arrow durch KR Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Vizekanzler Dipl.-Ing. Josef Pröll,
Mag. Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung und
David Ungar-Klein, dem Initiator von Future Business Austria, feierlich überreicht. Die Preisträger waren die Flugsicherung Austro Control in der Kategorie Verkehr und der Spitzenbeamte Dr. Alfred Stratil, BMVIT, in der Kategorie IKT.
FBA Infrastrukturreport 2011
Der FBA Infrastrukturreport 2011 wurde von den Autoren David Ungar-Klein und
Mag. (FH) Kathrin Kornfeld, Projektleiterin Future Business Austria, feierlich an die Vertreter der Bundesregierung übergeben. Das renommierte Nachschlagewerk für eine umfassende Infrastrukturplanung beruht auf der Zusammenarbeit zwischen
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer, Institut für Höhere Studien, Peter Hajek Public Opinion Strategies und der Unternehmensberatung Roland Berger.
Dr. Roland Falb, Roland Berger Strategy Consultants, kritisierte, dass Österreich in der Kategorie „Overall Infrastructure Quality“ des „Global Competetiveness Reports“ im letzten Jahr vom 4. Auf den 6. Platz zurückgefallen ist und sprach in dieser Beziehung von „Jammern auf hohem Niveau“. Dr. Peter Hajek, Peter Hajek Public Opinion Strategies, präsentierte aufrüttelnde Daten seiner Managerbefragung für den FBA-Infrastrukturreport 2011: 80 % der befragten Top-Manager sagen, die heimische Infrastrukturpolitik sei ein Stückwerk und 64 % geben an es existiere keine Infrastruktur-Gesamtstrategie.
Kein Geld, kein Plan? Infrastruktur auf dem Prüfstand
„Für den Wirtschaftsstandort ist der Faktor Infrastruktur die wichtigste Grundlage und das noch vor gut ausgebildeten Arbeitskräften“, so eröffnete KR Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, die hochkarätige Podiumsdiskussion.
Dr. Christoph Matznetter, SPÖ-Wirtschaftssprecher, wies darauf hin, dass angesichts der enormen Infrastrukturinvestitionen in China, Indien oder Brasilien, die Gefahr besteht, dass Europa zurückfällt. „Wir müssen eine europäische Finanzierung andenken“, so Matznetter.
Mag. Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, erhob die Forderung nach einer zügigen Umsetzung neuer Infrastrukturprojekte: „Wir bräuchten im Bereich Raumordnung Korridore, die vorausgewidmet werden.“ Angesprochen auf die Problematik des Föderalismus entgegnete Vizekanzler und Finanzminister DI Josef Pröll: „Ja, es gibt Doppelgleisigkeiten und Verflechtungen. Wir müssen in der Debatte weg vom Machtmatch Bund vs. Länder und hin zur Effizienz.“ Außerdem betonte der Vizekanzler, dass China in der Frage Bürgerbeteiligung bei Infrastrukturinvestitionen nicht unser Vorbild sein könne. Man müsse Bürgerbeteiligung neu denken. „Bürgerbeteiligung ja, aber schnell“, entgegnete daraufhin Mag. Markus Beyrer.
„Wir haben die 27 EU-Staaten überprüft – nirgendwo gibt es eine umfassende Infrastrukturstrategie. Einzig die Schweiz ist hier europaweit Vorreiter“, so prangerte David Ungar-Klein, der Initiator von Future Business Austria, das Fehlen eines langfristigen Planungshorizonts an. Diese Forderung unterstützte auch
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer: „Wenn wir alle drei Jahre den Generalverkehrsplan umwerfen, sind wir irgendwann in Europa nicht mehr glaubwürdig.“ Der IHS-Chef betonte auch dass wir in die Bahn investieren müssen, ohne gleichzeitig bei Bildung und Forschung zu sparen. „Beides muss möglich sein“, so Felderer. Dem schloss sich auch Vizekanzler DI Josef Pröll an und nützte die Gelegenheit, um den Bau des Koralmtunnels zu verteidigen: „Wir können solch langfristige Projekte nicht aus kurzfristigen populistischen Überlegungen heraus abblasen.“
Unter den über 100 geladenen Gästen waren: Ing. Dietmar Appeltauer (Nokia Siemens Networks), Mag. Markus Beyrer (Industriellenvereinigung), Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer (IHS), Hubert Gorbach (Vizekanzler und Infrastrukturminister a.D.), Mag. Harald Himmer (Alcatel-Lucent Austria), Dipl.-Ing. Walter Hitziger (Post), KR Brigitte Jank (WKW), Mag. Werner Kogler (Die Grünen), Dr. Alfred Maier (BMWFJ), Dr. Ferdinand Maier (Österreichischer Raiffeisenverband), Ing. Mag. (FH) Andreas Matthä (ÖBB-Infrastruktur AG), Dr. Christoph Matznetter (SPÖ), Dr. Peter Michaelis (ÖIAG), KR Ing. Mag. Helmut Miksits (Wiener Stadtwerke Holding), DI Anton Plimon (Austrian Institute of Technology), Vizekanzler und BM DI Josef Pröll (ÖVP), KR Mario Rehulka (Österreichischer Luftfahrtverband), Christian Rupp (Bundeskanzleramt) u.v.m.