Bereits zum sechsten Mal fand am 5. November 2009 das Future Business Austria Infrastruktursymposium im Haus der Industrie statt. Die Initiative Future Business Austria verfolgt gemeinsam mit Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft das Ziel, Österreichs Infrastrukturentwicklung voranzutreiben. „Infrastrukturpolitik ist Standortpolitik. Nur eine Top-Infrastruktur sichert künftig Wachstum und Wohlstand im Land“, gab FBA-Initiator David Ungar-Klein, Geschäftsführer Create Connections Networking & Lobbying GmbH, bei der Eröffnung des Symposiums vor rund 500 Gästen die Devise aus.
Experten warnen vor „Schuldenfalle“ für Infrastrukturpolitik
Themen der insgesamt sechs hochkarätig besetzten Panels waren u.a. die Konsequenzen der Staatsverschuldung für die Infrastrukturpolitik, die Notwendigkeit einer gesamtösterreichischen Infrastrukturstrategie, die Zukunft der österreichischen Verkehrsinfrastruktur, die Chancen kooperativer Modelle zum Infrastrukturausbau sowie die Notwendigkeiten einer „smarten und sicheren“ Energieversorgung.
Die Eröffnungsrede hielt Dr. Hannes Androsch, Industrieller und Vizekanzler und BM für Fianzen a.D. mit den Worten: „Österreich wird nur dann die hohen Kosten der Krise bewältigen und gleichzeitig gestärkt aus der Krise hervorgehen können, wenn überfällige Reformen energisch in Angriff genommen werden und vermehrt in die Zukunft investiert wird“, um gleich zu betonen, „dies schließt den Ausbau der Verkehrswege ebenso ein wie die weitere informationstechnologische Vernetzung. Vor allem aber bedarf es einer Offensive im Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungssektor.“
FBA macht Forschung zum Infrastrukturthema
Dieser Forderung trug auch das FBA-Infrastruktursymposium Rechnung, indem zum ersten Mal ein eigenes Panel zum Thema Forschung auf dem Programm stand. Dort diskutierten der o.Univ.-Prof. Mag. Dr. Günther Bonn, stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Hon.Prof. Dr. Peter Kowalski, Leiter der Sektion II für wissenschaftliche Forschung im BMWF und Dipl.-Ing. Anton Plimon, kaufmännischer Geschäftsführer des AIT Austrian Institute of Technology .
“Österreichs Universitäten brauchen mehr Geld für Forschungsinfrastrukturen. Vergleichbaren Universitäten im Ausland steht ein Mehrfaches der Mittel zur Verfügung“, so o.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Peter Skalicky, Rektor der Technischen Universität Wien. Darauf brachte Mag. Edeltraud Stiftinger, Head of Corporate Technology Central Eastern Europe, die Perspektive der Wirtschaft auf den Punkt: „Forschungsinfrastrukturen – von der Ausstattung der wissenschaftlichen Einrichtungen über Laborgebäude oder Netzausbauten bis hin zu Testanlagen für Demonstrationszwecke – sind eine wesentliche Basis für die Positionierung als attraktiver Standort.
„Investitionen in die Forschung sind Investitionen in die Zukunft“, formulierte schlussendlich o. Univ.-Prof. Dr. DDr.h.c. Anton Zeilinger, Quantenphysiker, die Quintessenz der spannenden Diskussion. Einigkeit herrschte unter den Experten, dass für Österreich zur Weiterentwicklung seiner Infrastruktur Handlungsbedarf besteht. „Die Sicherung einer leistungsstarken Infrastruktur hat entscheidende Bedeutung für die Zukunft des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Österreich“, so Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer, Präsident des Instituts für Höhere Studien.
Bei den Paneldiskussionen waren auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Top-Manager, wie Mag. Brigitte Ederer, Vorsitzende des Vorstands der Siemens AG Österreich, Dipl.-Ing. Michael Salzmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, HOCHTIEF Construction Austria, Dipl.-Ing.Walter Goldenits, Vorstand Technik, Telekom Austria TA AG, oder Ing. Dietmar Appeltauer, Leiter Zentral-/Osteuropa, Nokia Siemens Networks Österreich GmbH, zu Gast. Aber auch Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, wie Min.-Rat Dr. Alfred Stratil, Bereichsleiter Telekom/Post, BMVIT, Dipl.-Ing.Walter Boltz, Geschäftsführer, Energie-Control GmbH, Mag. Dr. Gabriela Moser, Abgeordnete zum Nationalrat, Die Grünen und Dipl.-Ing. Bernhard Engleder, Vorsitzender des Lenkungsausschusses, ITS Vienna Region; Abt.-Leiter StadtWien MA 28, waren vertreten. Zudem sorgten namhafte Interessensvertreter für spannende Diskussionen. So waren Präsident Sen. h.c. KommR. Dipl.-Ing. Dr. Richard Schenz, Vorsitzender des Infrastrukturausschusses, Industriellenvereinigung und Prof.-hon. KommR. Mario Rehulka, Präsident, Österreichischer Luftfahrtverband zu Gast.
Mangelnder Infrastrukturausbau kostet Österreich 33,8 Milliarden Euro
Wo Handlungsbedarf besteht und wie groß er ist, wurde anhand der Erkenntnissen des neuen Future Business Austria Infrastrukturreport 09/10 deutlich, der im Rahmen des Symposiums präsentiert wurde und zum ersten Mal auch den Infrastrukturbereich Forschung betrachtete. Im Jahr 2008 lag das Potenzial der österreichischen Wirtschaft, das brachlag, weil sie an die Grenzen einer unzureichend ausgebauten Infrastruktur stieß, aus Sicht der heimischen Manager bereits bei 33,8 Milliarden Euro.