Wiener Infrastruktur in fordernden Zeiten
Am 31. Mai 2010 ist der Infrastrukturreport der Initiative Future Business Austria zum zweiten Mal für Wien erschienen. Der Report wird von der Kommunikationsagentur Create Connections herausgegeben und beinhaltet u. a. Untersuchungen von Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer (IHS), Meinungsforscher Dr. Peter Hajek und internationalen Städtevergleichs-Daten von Roland Berger Strategy Consultants.
Wien im internationalen Vergleich
Im internationalen Hauptstädtevergleich liegt der Standort Wien auf der guten vierten Position nach Amsterdam, London und Madrid. Beim Durchschnitt aller erhobenen Roland Berger Key Performance Indikatoren (KPIs) hat sich Wien gegenüber 2008 um 3 Skalenpunkte verbessert. Da jedoch auch der europäische Durchschnitt um 4 Skalenpunkte gestiegen ist, hat sich der Abstand Wiens zu diesem von 8 auf 7 Skalenpunkte verringert.
Hohes Infrastrukturbewusstsein
Wiens Entscheidungsträger befürchten, dass aufgrund der Krise und der notwendigen Haushaltskonsolidierungen Investitionen in die Infrastruktur reduziert werden können. 46 % der von Peter Hajek befragten Wiener Manager geben zu Protokoll, dass die steigende Staatsverschuldung sehr starken (negativen) Einfluss auf die Infrastrukturinvestitionen in Österreich haben wird.
Das Infrastrukturbewusstsein der Wiener Manager ist jedenfalls außerordentlich hoch: 94 % der Wiener Manager sehen eine gut ausgebaute Infrastruktur als eine wichtige Größe für den Wirtschaftsstandort Wien an. Die Wiener Manager halten dabei die Infrastrukturbereiche IKT und Energie in Wien für deutlich besser als in anderen europäischen Hauptstädten.
Kritik an Infrastrukturpolitik
An der staatlichen Infrastrukturpolitik lassen 72 % der Wiener Manager (2008: 68 %) kein gutes Haar: Sie geben an, keine Gesamtstrategie für Infrastrukturthemen zu erkennen. Nur 23 % (2008: 32 %) sehen hier ein koordiniertes Vorhaben. Für Wien fällt die Beurteilung besser aus: 39 % berichten von einer Infrastruktur-Gesamtstrategie für Wien, 55 % können eine solche nicht erkennen. 64 % halten die Wiener Infrastrukturpolitik für Stückwerk, 28 % sehen eine koordinierte Politik.
Ein wichtiges Anliegen ist den Wiener Managern das Ausschöpfen der Produktivitätspotenziale durch eine exzellente Infrastruktur. Die durchschnittliche Produktivitätssteigerung in Wien, die bei einer dem internationalen Benchmark entsprechenden Infrastruktur erzielt werden könnte, liegt aus der Sicht der Wiener Manager bereits bei 11 %.