Zum Start des Infrastruktursymposiums Future Business Austria im Haus der Industrie wurde am 6. November 2008 der neue Future Business Austria Infrastrukturreport 08/09 präsentiert. „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine effiziente und leistungsfähige Infrastruktur unverzichtbar für die volkswirtschaftliche Entwicklung. Der österreichische FBA-Infrastrukturreport 08/09 bietet umfassende Analysen der österreichischen Infrastruktur und zeigt auf, wo aus Sicht von Managern und Experten Handlungsbedarf besteht“, so Autor David Ungar-Klein.
Unzufriedene Manager und Experten
Die Bewertung der bisherigen staatlichen Infrastrukturpolitik durch die für den FBA-Infrastrukturreport befragten Manager fiel überaus kritisch aus: 79% bezeichneten sie als „Stückwerk“, nur 18% konnten eine „koordinierte Politik“ erkennen. Dabei lag der Mittelwert der Produktivitätssteigerung, die erzielt werden könnte, wenn die heimische Infrastruktur dem internationalen Benchmark entspräche, im Jahr 2008 bereits bei 8% des BIP – oder einem Produktivitätsverlust in Höhe von 22,9 Milliarden Euro.
Agenda für die Regierungsverhandlungen
Im Rahmen der Erhebungen für den Future Business Austria Infrastrukturreport 08/09 wurden erstmals Forderungen der österreichischen Manager und Experten an die Politik in einer „Regierungsagenda 2008-2013“ zusammengefasst. Sie stand den Politikern in den Koalitionsverhandlungen bereits zur Verfügung. Zentrale Forderungen der Regierungsagenda waren eine Infrastruktur-Strategie für Österreich, kürzere Genehmigungsverfahren, ein stärkerer Fokus auf IKT als „Meta-Infrastruktur“ oder die Sicherung des „Hub“ Wien im Luftverkehr.
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer (IHS) warnte bei der Präsentation des neuen Infrastrukturreports davor, angesichts der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise konjunkturbelebende Maßnahmen nur unter beschäftigungspolitischen Aspekten zu sehen. „Langfristig wird ein hoher Beschäftigungsstand verbunden mit wieder steigendem Realeinkommen nur möglich sein, wenn nach einem strategischen Gesamtkonzept mehr in Infrastruktur investiert wird. Nur so wird die Zukunftssicherung des Standortes möglich sein“, so Felderer.
Mehr als 400 Gäste
Die insgesamt sechs Paneldiskussionen im ehrwürdigen Ambiente der Industriellenvereinigung am Schwarzenbergplatz behandelten, von der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Infrastruktur, über intelligente Verkehrslösungen, bis hin zu mangelnden IKT-Anwendungen im Breitband-Bereich, ein breites Spektrum an Infrastrukturthemen.
Weitere Anknüpfungspunkte waren die oft widerstreitenden föderalen, nationalen und europäischen Interessen im Mehrebenensystem der EU und eine grundsätzliche Debatte darüber, welche Infrastrukturbereiche staatlich oder privat betrieben werden sollten und wie staatliche Regulierung dynamische Märkte schaffen kann.
Für wertvolle Diskussionsbeiträge sorgten die beiden Europaparlamentarier
Mag. Othmar Karas, ÖVP und Dr. Hannes Swoboda, SPÖ, der den Ausbau der Infrastruktur als eine wesentliche Basis für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes bezeichnete: „Nicht zufällig hat sich die EU, nicht zuletzt auf Initiative von Jacques Delors, zum Ausbau der Transeuropäischen Netze bekannt.“ Othmar Karas wurde grundsätzlicher: „Die Zukunft der österreichischen Infrastruktur beginnt im Kopf.“
Auf dem Podium fanden sich auch in diesem Jahr wieder zahlreich namhafte Unternehmenslenker, wie Mag. Thomas Karall, Vorstand VERBUND-Austrian Power Grid AG, Mag. Herbert Kaufmann, Vorstandssprecher, Flughafen Wien AG,
Ing. Mag. (FH) Andreas Matthä, Vorstandsdirektor, ÖBB-Infrastruktur Bau AG,
Dipl.-Bwt. (FH) Carl-Gerold Mende, Vorstandsdirektor, Division Paket & Logistik, Österreichische Post AG, Mag. Werner Wutscher, Vorstand, REWE Austria und
Dr. Klaus Schierhackl, Vorstand, ASFINAG. Über staatliche versus private Investitionen in Infrastruktur sprach DI Herbert Kasser, Generalsekretär des BMVIT. Daneben hatten sich zahlreiche Spitzenvertreter der IKT-Branche, wie Mag. Gernot Schieszler, Generaldirektor-Stellvertreter, Telekom Austria TA AG, Georg Obermeier, Vorsitzender der Geschäftsführung, T-Systems Austria, DI Leo Steiner, General Manager, IBM Österreich, Ing. Dietmar Appeltauer, Geschäftsführer, Nokia Siemens Networks Österreich GmbH und DI Berthold Thoma, CEO Hutchison 3G Austria, Präsident VAT – Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber, versammelt.